FRAGIL

Ausstellungsansicht FRAGIL, 2021
Ausstellungsansicht FRAGIL, 2021

FRAGIL

Asthütten im Wald inspirierten mich das Thema Geborgen-Verborgen zu bearbeiten.

Abgestorbene Äste der umliegenden Bäume wurden zu einer Art Hütten zusammen gestellt und es entstanden zauberhafte Gebilde. Die künstlerische Untersuchung dieser Gebilde war Ausgangspunkt meiner Arbeit.

Besonders auffällig war die Konstruktion dieser Hütten. Als Material wurde ausschließlich Vorhandenes verwendet, also nur schon abgebrochene Äste die zum größten Teil bereits entlaubt/entnadelt waren.

Dem offensichtlichen Bedürfnis nach Schutz und Geborgenheit gepaart mit den abgelegenen Bauplätzen, eher im Verborgenen, wird keines dieser Hütten gerecht. Sie sind nicht stabil. Sie bieten keinen Schutz vor Regen, Sonne, Wind, Kälte. Sie sind einsehbar. Ich kann mich also nicht verstecken, mich schützen vor äußeren Einblicken und Einflüssen.

Mit den Techniken der Malerei, Zeichnung, Druck, Collage und Objekte nähere ich mich dem Fragilen an. Durch die Kombination verschiedenster Materialien entstehen neue Zusammenhänge. So benutze ich beispielsweise ein fast transparentes Gewächsvlies als Grundlage. Mit gebogenen Schusternadeln „zeichne“/stecke ich eine Hütte in das Vlies. Die Nadeln sind, obwohl verrostet, extrem spitz. Die Vorstellung in einer Hütte Schutz zu suchen die, falls sie zusammen fällt, mich schwer verletzen kann erweckt kein angenehmes Gefühl. Gleichzeitig mutet die „Zeichnung“ wie ein Porträt an und die Nadeln wirken wie eine Haarpracht, also durchaus anheimelnd. Diese Diskrepanz kommt auch in der Leinwandarbeit zum tragen. Mittels einer speziell entwickelten Drucktechnik entsteht eine 2-dimensionale Hütte aus stark unterbrochenen Linien. Durch die Dichte der Linien wirkt sie stabil, aber die Transformation der morschen Äste in „Punktlinien“ konterkariert diesen Eindruck. Eine andere Arbeit besteht aus verrostetem und verbogenem Draht die auf einem Spiegel eine Hütte bilden. Indem ich als Betrachterin hineinsehe werde ich Teil dieser Arbeit und befinde mich in der Hütte. Bei eine weiteren Arbeit liegt eine Kopie der Asthütte im Wald auf Papier hinter Pappe. Durch eine Wand aus verbogenen Drähten, eine Art Jalousie, trotzdem sicht- und einsehbar.